Mentale Gesundheit,  Selbstliebe

Du musst dich nicht entscheiden, wenn Du 1000 Träume hast.

Du musst dich nicht entscheiden, wenn Du 1000 Träume hast. Dieser Satz ist so simpel und doch dachte ich den Großteil meines Lebens, ich sollte diese eine „Sache“ finden, die mich fasziniert und dann bleibe ich dabei. Das dachte ich bei meinem Beruf, genauso wie bei meinen Hobbys und sonstigen Interessen.

Das Problem war und ist allerdings, mich interessieren 1000 Dinge. Ich habe ständig neue Ideen in allen Lebensbereichen. Ich möchte meinem Beruf nachgehen, ein Buch schreiben, als Fotografin und als Coach speziell für Frauen arbeiten, einen Gartenblog betreiben, Psychologie und Fotografie studieren. Eine Heilpraktikerausbildung und ein Studium zur astrologischen Beraterin könnte ich mir übrigens auch gut vorstellen, um nur einige wenige Bespiele zu nennen. So ganz nebenbei gibt es neben meinem Bett immer mehr Bücherstapel, die darauf warten gelesen zu werden. Ein Zeichenset wartet auch darauf, endlich wieder genutzt zu werden genauso wie die Nähmaschine. Im Garten wollte ich Blumenkränze binden, Hochbeete bauen und die Laube von Außen und Innen sanieren. Mein Balkon möchte ich auch noch auf Vordermann bringen und mein Aktiendepot sollte ich auch etwas neu strukturieren. Aber ganz dringend muss ich meine Homecloud weiter einrichten und an meinen Websiten weiter bauen. Dann habe ich auch meine Hündin, die übrigens die Nummer 1 ist. Alles andere kommt erst nach ihr. Das klingt alles verwirrend für dich? Willkommen in der Welt eines Scanners!

Seitdem ich weiss, ich bin ein Scanner, sehe ich es nun gelassener. Leider weiss ich das erst seit kurzem. Ein Scanner ist jemand, der sich für sehr viel interessiert und auch die Begabung hat, sich gut in verschiedene Themen einzuarbeiten. Ein Scanner hat nicht die eine Leidenschaft. Er/ Sie brennt für vieles und das ist völlig ok. Nur dieser letzte Punkt, ist uns Scannern oft nicht klar. Ich habe mich z.B. auch zunehmend gefragt, warum ich nicht bei einer Sache bleiben kann und auch relativ viel anfange und nicht zu Ende bringe, wobei das nur die halbe Wahrheit ist. Es gibt nämlich immer einen Grund, warum ein Scanner ein Projekt nicht beendet. In der Regel hat er das bekommen, was er wollte. Entweder weiss er das, was er wissen wollte oder er hat eben gemerkt, es ist doch nichts seins. Aber Scanner verurteilen sich oft dafür und erkennen die durchaus legitimen Gründe nicht, warum sie mit etwas aufhören. Hinzu kommt noch der Vergleich mit den Menschen, die diese „eine“ Leidenschaft oder Berufung finden und dieser dann nachgehen. 

Seitdem ich nun weiss, ich bin eine Scannerin, bin ich um einiges entspannter. Ich frage mich sogar, warum ich das erst in einem Buch lesen musste und nicht selber darauf gekommen bin. Ich muss mich gar nicht zwischen einem Gartenblog und dem „Über das Reisen“ Blog entscheiden. Ich muss auch nicht mein gelernten Beruf aufgeben, um andere berufliche Ziele anzustreben. Ich kann alles – also fast alles – machen und das nimmt mir den innerlichen Druck mich entscheiden zu müssen. Ich verurteile mich jetzt auch weniger, wenn ich mich von einer Idee oder einem Projekt löse, da ich immer gute und nachvollziehbare Gründe habe. Natürlich offenbart sich nun das Problem, dass es zeitlich herausfordernder ist, als wenn man nur 1 Projekt hat. Aber welcher „Scanner“ hat bitte nur ein Projekt? Falls mich doch das Gefühl überkommt, es wird zu viel (was regelmäßig passiert), dann denke ich kurz an Elon Musk und seine unzähligen Unternehmen. Wenn er Autos, Raketen und Solaranlagen produzieren kann, dann kann ich doch wohl im Vergleich dazu ein paar Miniprojekte händeln. Ich muss mich nur besser organisieren.

Das Leben als „Scanner“.

Um mir mein Leben als Scannerin zu ermöglichen und zu erleichtern, bin ich nun dabei Strategien und Routinen zu entwickeln, um meine vielen Interessen und Ideen bewerkstelligen zu können. Es gibt jetzt z.B. ein Ideenbuch, in das ich alle neuen Ideen bzw. Pläne hineinschreibe. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich es jemals in der Realität angehe. Es geht einfach darum, die Ideen erstmal festzuhalten, da das schon ein enormer Schatz ist. Für die laufenden Projekte benutze ich Projektbücher. Anfangs war ich überzeugt davon, ich merke mir, wie ich meine Website gebaut habe oder was ich letztes Jahr im Garten angebaut habe. Diese Strategie hat in meinen 20igern noch funktioniert. Im Erwachsenenleben bin ich damit gescheitert. Mit Projektbüchern lebt es sich wesentlich leichter. Ich benutze dafür ganz einfache Schulhefte. So gibt es ein Heft für Ernährung, für Fussgesundheit, Website bauen, Fotografie etc. . Dort notiere ich alles, was wichtig ist, was ich gerade bearbeitet habe und was die nächsten Schritte sind. Diese Strategie ist wirklich super, weil mich sonst das reinkommen in das jeweilige Projekt immer massiv Zeit gekostet hat. Mittlerweile laufen einige Projekte ohne Probleme parallel. Ich habe mit der Zeit auch begriffen, dass viele Projekte nur Anfangs sehr viel Zeit beanspruchen, aber sobald das Grundgerüst steht, brauche ich viel weniger Zeit für das einzelne Projekt.

Hier noch mal in Kurzfassungen, was für einen Scanner gut zu wissen ist:

  • ein Scanner ist jemand, der sich für viel begeistern kann
  • es ist ok viele Interessen und viele Projekte zu haben
  • für einen Scanner gibt es deswegen auch in der Regel nicht diese eine Leidenschaft, denn er hat mehrere 
  • sich in die verschiedensten Gebiete intensiv einarbeiten zu können, ist ein Talent. Viele Menschen können das nicht.
  • nützliche Tools für einen Scanner: Ideenbuch und Projekthefte für jedes einzelne Projekt

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