Meine Angst und ich waren beim Friseur

Den Umgang mit der Angst lernen. Heute bin ich definitiv stolz auf mich. Es ist wichtig, sich für seine Erfolge anzuerkennen, egal wie groß oder klein sie sind. Jetzt denkt sich der eine oder andere, hier kommt gleich DAS Erfolgserlebnis. Für mich ist es eins, aber für die Meisten ist es wohl das normalste der Welt.

Ich bin stolz auf mich, weil ich heute den Mut hatte, mir bei einem Friseur die Haare schneiden zu lassen. Warum? Bei meinem letzten Friseurbesuch hatte ich eine Panikattacke und irgendwie gibt es für mich gefühlt nichts Schlimmeres, als in der Öffentlichkeit ein Panikattacke zu haben. Am Besten noch beim Haare waschen oder schneiden, wenn man nicht richtig reagieren kann. Wahrscheinlich hatte ich damals genau aus diesem Grund diese Panikattacke. Ein zusätzlicher Stressfaktor für meine Angst ist aktuell natürlich auch Corona und das Tragen der Masken. Auf mich würde es beruhigender wirken in ein lächelndes Gesicht zu schauen als in eine Maske. Aber Schutz geht ganz klar vor! Das verstehe ich.

Und nein, meine Angst war heute nicht komplett weg. Aber mein Umgang mit ihr verändert sich. Meine neue Strategie ist nicht mehr mit aller Macht, diese Angst zu bekämpfen oder sie klein zu reden, sondern sie als Teil von mir zu akzeptieren und irgendwie händelbar zu halten. Lange wollte ich wieder die Alte sein, die keine Angst spürt. Ich dachte, wenn ich wieder so bin wie früher , bin ich „wieder gesund“. Das ist allerdings ein Trugschluss. Angst gehört zur Gefühlspalette des Menschen. Es stimmt nicht, dass ich davor nie Angst hatte. Ich habe sie nur abgespalten und nicht gefühlt! Deswegen freue ich mich darüber, dass ich heute zusammen mit meiner Angst beim Friseur war und wir es irgendwie gemeistert haben. Beim nächsten Mal werde ich allerdings sagen, ich möchte das Haarewaschen kurz halten. Sehr kurz. Dieser Teil ist momentan noch sehr herausfordernd. Aber ich soll ja eh lernen mehr meine eigenen Bedürfnisse zu kommunizieren!